Führen im Change: Fünf Routinen, die Veränderungskommunikation jetzt braucht

Führen im Change

🔥 Veränderungskommunikation ist heute mehr denn je eine Kernaufgabe von Führen im Change, und zwar auf – und auch zwischen allen Ebenen. Dennoch scheitern Transformationsprozesse häufig nicht an der Strategie, sondern an der Kommunikation. In meiner Arbeit mit Führungskräften und Organisationen begegne ich immer wieder denselben fünf Routinen, die gut gemeint sind, aber in komplexen Veränderungsvorhaben regelmäßig ins Leere laufen. Hier zeige ich, woran es liegt, wie Führen im Change stattdessen aussehen kann und welche Fähigkeiten es dazu braucht.

 

Tanzen statt Projektieren

1️⃣ Routine 1: Veränderung ist ein Tanz und kein Projekt

„Das rollen wir jetzt mal aus.“ Was bei Software-Updates funktioniert, führt bei komplexer Transformation oft in die Sackgasse. Wenn Change wie ein Projekt gedacht wird – mit klarer Roadmap, Meilensteinen und Enddatum – wird übersehen, wie lebendig Organisationen sind. Es geht nicht nur um den initialen Impuls, sondern um die Antwort auf die Antwort. Das organisationale „Immunsystem“ reagiert auf Veränderungen – und genau diese Reaktion muss aktiv aufgenommen und begleitet werden.

Statt detailreicher Projektpläne braucht es grobe, aber auf den Punkt gebrachte strategische Orientierung. Wirkungshypothesen müssen entwickelt und kontinuierlich reflektiert werden. Szenarien helfen, verschiedene Entwicklungspfade mitzudenken, gerade in unsicheren Zeiten. Und es braucht Führungskräfte in der gesamten Hierarchie, die systemisch-strategisch denken, kommunizieren – und selbst sichtbar auf der Reise bleiben. Mitgestaltung ist dabei kein basisdemokratischer Prozess, sondern ein systemisches Aushandeln, das klare Verantwortung und echte Beteiligung verbindet. Veränderung wird damit als gemeinsamer Tanz gestaltet, nicht als Abhakliste.

Es braucht dafür Reflexions- und Resonanzfähigkeit, sprichwörtliches Taktgefühl.

 

2️⃣ Routine 2: Echte Dialoge führen statt verkaufen

Dialog führenHochglanzkampagnen, Podcasts, Events – viele Unternehmen investieren viel in die „Vermarktung“ ihrer Veränderungsvorhaben. Sichtbarkeit ist wichtig. Aber sie ersetzt keinen Dialog.

Wer Wirkung erzielen will, muss über die Auswirkungen sprechen dürfen. Und das heißt: zuhören. Kritik zulassen. Und zeigen, dass Rückmeldungen aufgenommen und weiterverarbeitet werden. Gerade persönliche Formate sind hier entscheidend – auch wenn sie aufwändiger sind. Online-Befragungen oder anonyme Tools können ergänzen, aber nicht ersetzen.

Es braucht Führungskräfte, die Gespräche in komplexen Sach- und Emotionslagen führen können. Die zeigen: Auch schwierige Rückmeldungen haben Platz. Denn wo nicht gehört wird, entsteht Zynismus. Und der wirkt – nicht selten wie ein Virus.

 

3️⃣Routine 3: Den Nutzen für das Gesamtunternehmen aus unterschiedlichen Perspektiven hinterfragenInteressen ausgleichen

„Diese Transformation wird uns alle stärken.“ Diese Storys sind meist gut gemeint – aber oft nicht wirksam. Vor allem für diejenigen nicht, deren Bereich, Funktion oder Markt von der Veränderung negativ betroffen ist oder sich nicht ausreichend wiederfindet.

Beispiel: Ein Unternehmen möchte neue Märkte in Asien erschließen. Aus Gesamtunternehmenssicht ist das sinnvoll. Aber für europäisch fokussierte Teams bedeutet das oft Anpassungsdruck, Zielkonflikte oder sogar Reputationsrisiken. Wer sich dem einfach „unterordnet“, verliert nicht selten an Energie und Glaubwürdigkeit – oder wird zum stillen Widerständler.

Gute Kommunikation in der Transformation macht die unterschiedlichen Perspektiven sichtbar. Sie benennt Nebenwirkungen, statt sie zu glätten. Und sie kündigt an, wie mit Herausforderungen umgegangen wird: durch Begleitung, Partizipation, Nachjustierung. Nur so bleibt das Vorhaben glaubwürdig – und das positive Outcome realistisch.

 

4️⃣Routine 4: Echtes Engagement braucht mehr als Fakten: für Emotionale Anschlussfähigkeit sorgen

Echtes Engagement„Die Zahlen sprechen für sich“ – aber sie überzeugen nicht automatisch. Wer nur mit KPIs argumentiert, erzeugt möglicherweise kognitives Verstehen – aber noch keine innere Zustimmung. Und schon gar kein aktives Mitgehen.

Beispiel: Die Einführung eines neuen CRM-Systems wird mit Effizienzsteigerung und Kostensenkung begründet. Doch der Alltag der Mitarbeitenden bleibt außen vor. Im Flurfunk dominiert Skepsis: „Schon wieder was Neues.“ – „Ich brauch dann doppelt so lange.“

Wenn dagegen konkrete Zielbilder entwickelt werden, die realistisch, motivierend und alltagsnah sind – etwa: „Keine doppelten Eingaben mehr, endlich alle Infos auf einen Blick“ – entsteht emotionale Anschlussfähigkeit. Gute Kommunikation beantwortet Fragen wie:

  • Was heißt das konkret für mich, mein Team, meine Stakeholder?
  • An welchen Stellen wird meine Arbeit sinnvoller, leichter, sichtbarer? Und wie lange dauert die Umstellung?
  • Wie werde ich begleitet – und ist das ernst gemeint?

Wer Buy-in will, braucht beides: eine fundierte Logik und einen empfängerorientierten Resonanzraum.

 

5️⃣Routine 5: Skepsis und Widerstand braucht Respekt nicht KampfRespekt

„Warum sind trotzdem nicht alle überzeugt?“ Weil selbst die beste Story auf Reibung trifft. Und das ist nicht nur normal – es ist ein Zeichen gesunder Auseinandersetzung.

Viele Change-Strategien setzen darauf, Skepsis abzubauen oder Widerstand zu „drehen“. Doch das ist selten realistisch – und manchmal sogar kontraproduktiv. Denn wer seine Zweifel zu schnell aufgibt, wirkt unauthentisch und verliert womöglich auch im eigenen Umfeld an Glaubwürdigkeit.

Stattdessen sollte das Ziel sein, offen darzulegen, warum sich das Unternehmen auf den Weg macht – mit möglichst viel emotionaler Anschlussfähigkeit. Und mit echtem Respekt für diejenigen, die sich schwertun. Ihre Gedanken müssen nicht wegdiskutiert, sondern verstanden und integriert werden.

Wer skeptisch bleibt und dennoch mitarbeitet, zeigt Haltung: „I disagree and commit.“ Diese Haltung verdient Anerkennung, nicht Korrektur. Denn nur wer sich ernst genommen fühlt, kann sich überhaupt bewegen.

 

💡Veränderungskommunikation ist keine Frage der perfekten Message

Sie ist ein systemischer Prozess, der Denkräume öffnet, Resonanz erzeugt und Spannungen aushalten kann. Wer führen will, muss kommunizieren – nicht als Einbahnstraße, sondern als Einladung zur Mitverantwortung. Und das beginnt mit dem Mut, die eigenen Routinen zu hinterfragen. Welche Fähigkeiten müssen also trainiert werden?

👉 Reflexions- und Resonanzfähigkeit

👉 Perspektivwechsel und Einfühlungsvermögen

👉 Klarheit und ganzheitliche Überzeugungskraft

👉 Menschen mit Themen bewegen

Wir freuen uns darauf, Sie in Ihrer Führungskräfteentwicklung begleiten zu können. Buchen Sie noch heute ein unverbindliches Erstgespräch.

Bildnachweise:

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